Das Aikido bietet die Gelegenheit so lange an sich zu arbeiten, bis die Fragen sich selbst beantworten. 

 
 
"DO" bedeutet im Japanischen "Weg". Wie kann man diesen Weg üben? Durch welche Methode kann man ihn erreichen? Es handelt sich nicht nur darum, eine Technik ein Wazua zu erlernen, und noch viel weniger um sportlichen Wettkampf. Budo umfasst Künste wie Kendo, Judo, Aikido und Kyudo. Allerdings - das Kanji "Bu" bedeutet eigentlich den Kampf anhalten und ihn beenden. Denn im Budo geht es nicht alleine um Wettstreit, sondern darum, den Frieden und die Meisterschaft über sich selbst zu finden. In den Kampfkünsten ist es nützlich, das Waza gut zu beherrschen. Und sicherlich ist es so, dass bei einem jungen Menschen der Grundton mehr im Körperlichen liegt, bei einem älteren dagegen wird Techni und Geist vorherrschen. Das Wichtigste bleibt aber immer "Shin", der Geist. Dann kommen Technik und Körper. Wenn eine starke Technik und ein starker Körper sich iim Kampf begegnen, wird die Technik siegen. Wenn ein starker Geist einer starken Technik begegnet, wird es der Geist sein, der siegt.
 
Bushido und Buddismus haben sich geschichtlich gegenseitig immer beeinflusst, wobei der Buddhismus den Bushido in fünf Aspekten ganz besonders geprägt hat:
 
- die Besänftigung der Gefühle
- ruhiger Gehorsam gegenüber dem Unvermeidlichen 
- Selbstbeherrschung gegenüber jedwelchem Ereignis
- tiefere Vertrautheit mit dem Gedanken des Todes als mit dem des Lebens
- reine Armut
 
Zen und Kampfkünste haben den gleichen Geschmack und sind eine Einheit. Im Zen und in den Kampfkünsten legt man nämlich grossen Wert auf die praktische Übung. Auf die Frage wie lange man üben muss, hat Zen-Meister Kodo Sawaki einmal geantwortet: "Bis zum Tod".
 
Shojin, die erste Stufe, ist eine Zeit der willentlichen und bewussten Übung und für den Anfang notwendig. Im Budo wie im Zen dauert dieser Abschnitt etwa drei bis fünf Jahre, früher sogar länger als zehn Jahre. Eine Zeit willentlicher Übung und bewusster Anstrengung. Die zweite Stufe, nach dem Shiho, der Ordination, ist die Zeit der unbewussten Konzentration. Der Schüler ist in einem Zustand inneren Friedens. Jetzt kann er zum wahren Assistenten des Meisters und später auch selber Meister werden und seinerseits andere unterweisen. In der dritten Stufe erreicht der Geist die wahre Freiheit. "Freier Geist - freies Universum". Diese drei Stufen sind im Zen und im Budo durchaus identisch.
 
Wer der Lehre des Zen, der wahren Grundlage des Budo, nicht folgen will, braucht es nicht zu tun. Er benutzt eben die Kampfkünste als ein Spielzeug, als einen Sport unter vielen. Wer eine höhere Dimension seines Wesens und seines Lebens ereichen will, muss das verstehen. Sport trainiert den Körper und die Ausdauer. Doch der Kampfgeist und die Kraft, die sich dort befindet, sind nicht gut. Die Wurzel der Kampfkünste liegt woanders. Das heisst nicht, dass man nicht Champion werden darf, warum auch. Das ist eine Erfahrung wie andere auch. Aber man darf nicht davon besessen sein. Auch in den Kampfkünsten muss man "mushotoku" sein, ohne Zielvorstellung und ohne Nützlichkeitsdenken.
 
 
 
Auszüge und Zitate aus dem Buch "Zen in den Kampfkünsten Japans" von Taisen Deshimaru-Roshi