Macht & Angst / Ethik & Vertrauen

 
 
 

Macht und Angst, zwei sich wunderbar ergänzende Energien. Wer nach Macht strebt, muss sich mit der Angst verbünden. Macht besticht. Erst zieht sie dich in ihren Bann, dann verschluckt sie dich mit Haut und Haaren. Im Gegenzug können es Mneschen, die sich auf "low power"-Positionen befinden, im Windschatten eines Machtmenschen sehr weit bringen. Sie werden von Eigenverantwortung entbunden, werden aber zum teil weit über ihre Grenzen mitgerissen. Wenn Macht und Abhängigkeit ein System oder ein Unternehmen bestimmen und nicht die Gegenseitigkeit menschlicher Kontakte, können sich narzistisch gestörte Persönlichkeiten besonders gut profilieren. Solche Leute haben ein übersteigertes Selbstgefühl bis zum Gefühl der Allmacht. Liegt es an einem System, wenn es besonders rücksichtslose Manager fördert? Oder haben wir es mit Personen zu tun, die ihre Macht für egoistische Zwecke missbrauchen? Es ist sicher nicht einfach sich diesen Instrumenten zu entsagen, weil Status, Position und Macht sehr schnell belohnt werden. Und, wer Macht hat braucht keine Begründung. Macht korrumpiert. Man weiss aus Machtstudien, dass Personen in "high power"-Positionen, die sich besonders unmoralisch verhalten, besonders hohe moralische Ansprüche an andere stellen. 

Das Ziel wäre auch hier ein spannungsfreies Leben mit sich selbst und mit der Umwelt, ein besserer Umgang mit Kränkungen, ein gewisses Einfühlungsvermögen für andere, das Erleben von menschlicher Zuwendung, Bescheidenheit - Realismus - Normalität.

Ethik und Vertrauen. Der Dalai Lama sagt, dass "der einzige Weg um dauerhaften Frieden zu erlangen über Vertrauen, Respekt, Liebe und Mitgefühl führt. Wir können uns Ethik, Konzentriertheit, Meditation und Weisheit als einen Entwurf für die Erleuchtung vorstellen. Er erinnert uns an das höchste Ziel jeder Übung - die Umwandlung von Einstellung hin zu mehr Friedfertigkeit, Sanftheit, Mitgefühl, ruhiger Ausrichtung und Weisheit. Den Entwurf an sich zu verstehen, ist schon Bestandteil des Weges und lenkt uns in die Richtung des Zieles. Ich hoffe, dass Teile davon von Nutzen sein mögen. Falls das nicht der Fall sein sollte, so ist das auch in Ordnung."

Er spricht dann von verschiedenen Arten von Ethik:
Der Ethik der persönlichen Befreiung
Der Ethik der Fürsorge für andere...
Der Ethik des Tantra, die besondere Methoden beinhaltet um sich einen vollständig entwickelten Zustand von Körper und Geist vorzustellen (Brief 2009)

Ich bin mir bewusst, dass das wieder sehr kompliziert tönt. Was ich gerne in meinem Worten sagen möchte: ich finde die Lehr/Lern-Methode, die auf Ethik und Vertrauen basiert ideal um Aikido zu lehren und zu lernen. Sie verhindert, dass der Geist in Selbstsucht verfällt. Es mag sein, dass diese Methode weniger spektakulär ausfällt, aber langfristig ist sie viel effizienter.

So können Schülerinnen und Schüler sich entspannt und vertrauensvoll auf einen Weg einlassen, der die persönliche Entwicklung ohne ängstliche Verkrampfung fördert. Die Lehrerin und der Lehrer umgehen die Falle der Selbstsucht und den Bann der Macht. Im Idealfall.

 

Quellen: Psychiater und Gutachter Thomas Knecht, Machtstudie von Joris Lammers im Economist, Dalai Lama